Sonntag, 8. September 2013

Paspeltaschen für Faule

Ich mache bei meinen Hosen recht gerne Paspeltaschen. Weil man da ziemlich genau arbeiten muss, damit die auch wirklich vernünftig aussehen, habe ich mir folgende Vorgehensweise überlegt, die das meiner Meinung nach ein wenig einfacher macht.

Der eigentliche Trick besteht darin, dass die Paspel-Partie insgesamt so breit ist, wie das Nähmaschinenfüßchen. Das ist in meinem Fall gut 15mm, das ist auch eine gute Breite für Paspeltaschen an Hosen.

Wenn der Paspelbereich 15 mm breit ist, dann bietet es sich an, die einzelnen Paspelstreifen selber auch so breit zu machen. Warum das praktisch ist, sieht man gleich.

Mein Vorgehen ist also so: Ich schneide die 4 einzelnen Paspelstreifen zu, erst mal nur jeweils mit der ungefähren Breite von 3-4 cm und mindestens 2 cm länger ,als der Tascheneingriff werden soll. Die werden dann schön gebügelt und gepresst, damit sie wirklich knackig gefaltet sind und dann exakt auf eine fertige Breite von 15mm zugeschnitten. Man bebügelt den Bereich, wo die Paspeltasche hin soll, von der Rückseite her mit Vlieseline und markiert dann die Mitte der Paspeltasche und das obere und untere Ende mit Heftgarn:


Nun legt man die beiden Paspelstreifen auf der rechten, äußeren Stoffseite auf, so dass die offenen Längsseiten genau auf der Mittelmarkierung aneinander stoßen, die Seite der Paspel, die nachher sichtbar sein soll, liegt also auf dem Stoff auf, die gefaltete Seite der Paspel zeigt nach außen von der Markierung weg:



Mit Heftfaden markiert man jetzt nur das obere und das untere Ende des Tascheneingriffs auch auf der Paspel. Als nächstes kann man jetzt schön sehen, worin die Zeitersparnis liegt:



Man kann exakt in der Mitte der Paspel nähen, weil das Füßchen exakt so breit ist wie die Paspel (das gilt natürlich nur, wenn die Nadelstellung der Maschine exakt in der Mitte des Füßchens liegt!). Wenn man so auf beiden Paspeln näht, werden die Paspeln wunderbar nach dem Aufschneiden und umklappen in der Mitte aneinander stoßen, ohne dass man den Nahtverlauf irgendwie noch extra markieren müsste, um dieses Ziel zu erreichen. Man spart also tatsächlich Zeit ein. Man näht jetzt also exakt von der oberen zur unteren Quermarkierung die Paspel entlang:


Wichtig ist hierbei, dass die Nähte wirklich beide genau gleich lang sind und in der Mitte der Paspel verlaufen! Anschliessend schneidet man die Öffnung auf, in der Mitte nicht ganz bis zum Ende des gewünschten Tascheneingriffs und dann schräg exakt bis zum jeweiligen Nahtende. Aufpassen, dass man nicht in die Naht selber reinsäbelt! Es bilden sich oben und unten zwei Dreiecke, man sieht sie hier auf der Rückseite:


Die Paspeln werden nach innen umgelegt und der gesamte Bereich wird schön eingebügelt (man lässt das am besten zur Fixierung unter einem Holzbrett abkühlen. Ein wenig Druck beim Abkühlen macht die Knicke schärfer, das sieht sauberer aus!):



Jetzt ist man fast fertig mit der Paspel, man braucht nur noch die beiden Dreiecke oben und unten auf der Rückseite auf den Paspelstreifen festzunähen:



Schwuppdiwupp (naja, so ziemlich ...) hat man also einen schöne Paspeltascheneingriff genäht. Die Taschenbeutel kann man jetzt einfach an den Nahtzugaben der Paspel befestigen und dann den Taschenbeutel schließen. 

Vielleicht probiert es mal einer aus und findet das Vorgehen auch hilfreich, ich würde mich über einen entsprechenden Kommentar jedenfalls freuen.