Freitag, 28. Oktober 2011

Olivia

Ich bin ja manchmal ein oller Nachmacher, aber einige Dinge sind so schön, dass man sie einfach nachmachen muss. So auch der Pullover Olive von  Helga Isager

Da ich aber nicht nur ein oller sondern auch ein fauler Nachmacher bin, habe ich die glatt rechts gestrickten Teile auf der Maschine gestrickt. Was dann natürlich dazu führt, dass man die Anleitung nicht verwenden kann. Was wiederum dazu führt, dass man eine Menge rechnen muss. Was den Teil mit dem "faul" irgendwie auch wieder relativiert.

Ich habe mich also den Freitag abend vor einer Woche drangesetzt, um die Anleitung in eine maschinenstrickbare Form umzuwandeln. Den darauf folgenden Samstag habe ich die ganze Angelegenheit dann im Hinterkopf gedreht und gewendet, und am Sonntag dann alles verworfen und noch mal neu ausgerechnet. Dafür habe ich mich mit einem Maßband vor den Spiegel gestellt und erstmal überlegt, welchen Umfang ich gerne für die Schulter passe hätte. Den ermittelten Wert dann auf vorne und hinten aufgeteilt, mit dem errechneten Wert für die obere Armkante aus der Anleitung vermischt, den Brustumfang genommen und 15 cm addiert und dann das ganze in Designaknit gekippt und mir dort dann den Schnitt zurechtgezuppelt. Dabei habe ich allerdings das Rückenteil höher gemacht als das Vorderteil, da es mir unplausibel erschien, dass das nicht so sein sollte. Die obere Ärmelkante habe ich dann auch an diese Änderung angepasst. Im Endeffekt ist dann das hier dabei herausgekommen:



Etwas unorthodox für einen Pulloverschnitt, aber ein wenig Experimentierfreude schadet ja nix.

Gestrickt waren diese Teile dann innerhalb von 2 Stunden auf dem Mittelstricker aus einem Mohair-Mix, der eigentlich nur ehrenhalber so zu bezeichnen ist, weil er schon einen ziemlich hohen Kunstfaseranteil hat. Dafür hat er aber eine hohe Lauflänge bei gutem Volumen, so dass der ganze Pullover gerade mal 230 g wiegt.



Gestrickt sind die Teile von unten nach oben. Da ich alle Teile auf Kontrastgarn angeschlagen hatte, konnte ich die Maschen bequem aufnehmen  und die Bündchen anstricken. Um es auch bei der Passe so bequem zu haben, habe ich die einzelnen Teile so gestrickt, dass ich sie gleich in der richtigen Reihenfolge von der Maschine auf eine lange Rundstricknadel aufnehmen konnte, sprich Rückenteil, linker Ärmel links daneben, rechter Ärmel rechts daneben und Vorderteil neben den Ärmel, neben den es am bequemsten abzunehmen ist. Da konnte ich die Passe gleich drauflos stricken. Wenn ich den Pullover noch mal machen sollte, dann würde ich ihn vielleicht 4-5 cm kürzer machen. Das ist eben der Nachteil beim Maschinenstrick im Vergleich zum Raglan von oben, man kann nicht zwischendrin anprobieren. Aber die Mehrlänge hat jetzt heute beim ersten Tragen nicht sonderlich gestört, und sollte ich meine Meinung noch ändern, kann ich unten immer noch kürzen und das Bündchen neu anstricken. Obwohl, hatte ich nicht eingangs noch meine Faulheit erwähnt?

Freitag, 21. Oktober 2011

Flott gestrickte Weste

Gestern habe ich noch flott eine Weste fertig gemacht. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel schneller das auf dem Mittelstricker als auf dem Feinstricker geht. Die Weste kann man derzeit auch gut gebrauchen, es ist wirklich ordentlich kalt geworden ...

Gestrickt habe ich sie wie gesagt auf dem Mittelstricker, einer reinen Einbettmaschine. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, mit etwas Fleiß und Durchhaltevermögen trotzdem Bündchen zu stricken. Man muss nur die Maschen nach dem Stricken der gewünschten Bündchenhöhe fallen lassen und mit der Arbeitsnadel hochhäkeln. Ist aber schon eine langwierige Arbeit. Wenn also jemand das Doppelbett zur SilverReed SK860 dringend loswerden will ... *gg* Die Halsblende habe ich aber mit der Hand gestrickt, das spart die Verbindungsnaht, die Nadeln der Maschine hätten gerade für jeweils die Hälfte der Blende gereicht.


Nichts desto weniger, hier ist das gute Stück auf der Streckbank:



Und fertig und angezogen sieht sie so aus:



Bei dem verwendeten Garn handelt es sich übrigens um die Qualität "Bayonne" von Gründl (ja genau! Das böse böse Aldi-Garn. Das mit Alpaka vom letzten Angebot vor ein paar Wochen. Schlagt mich!).

Das Gestrick ist im Griff eigentlich recht weich und alpakatypisch ziemlich seidig, allerdings sind da auch einige Stichelhaare drin, so dass ich es jedenfalls nicht auf der nackten Haut haben wollen würde, da das etwas kratzt.

Eigentlich witzig, trotz Aldi-Garn und selbstgemacht hätte ich ein ähnliches Stück im Geschäft für gut die Hälfte des Geldes bekommen. Hätte aber vielleicht nicht so gut gepasst. Hoffe ich. Und sie einfach nur zu kaufen wäre auch nicht so ein netter Zeitvertreib gewesen.

Montag, 17. Oktober 2011

Etui Overload

Ich bin seit neuestem stolze Besitzerin eines 7-Zoll-Samsung-Galaxy-Tabs, da unsere Firma derzeit auch in dieser Richtung ein Projekt entwickelt und die Mitarbeiter ja auf dem Stand der Technik sein sollen.
Dafür war dann aber auf jeden Fall ein hübsches Etui fällig, da man das Teil weder in seinem Karton noch so ganz ohne Hülle in der Handtasche rumfliegen haben möchte. Außerdem braucht man ja auch eine Aufbewahrung für das USB- und Kopfhörerkabel. Und weil ich mich nicht so recht entscheiden konnte und wollte, sind es gleich 2 Etuis geworden.




 Eines ganz schlicht aus Wildleder, ungefüttert, leicht rustikal. Hat den Vorteil, dass das abgegrabbelte Display jedesmal schön sauber gewischt wird, wenn ich das Tablet in der Tasche verstaue.Damit es keine Kratzer auf dem Gehäuse gibt, ist der Pinöpsel-Teil des Druckknopfs auch auf einem separaten Stück Leder, das am Etui festgenäht ist. 

Das Material ist mir neulich auf dem Stoffmarkt in die Hände gefallen, ich war ganz baff, dass es dort auch Leder gibt, den Stand hatte ich vorher noch nicht gesehen. Wenn der bei weiteren Stoffmarktbesuchen noch dort ist, werde ich da wahrscheinlich nicht das letzte Mal gekauft haben. 

Das andere Etui hat einen doch eher etwas barocken (oder vielleicht doch eher steampunkigen) Charme ...



Die obere Abbildung trifft die Farbe des Wildlederimitats eher (ja genau, daraus war auch die Handtasche). Bei der Innenausstattung dieser Tasche ist die Lift-Funktion zu beachten: Einmal an der Schlaufe gezogen und das Tablet wird aus der Tasche gehoben und kann so gut gegriffen werden. Das Stickmotiv stellt übrigens Cthulhu dar (wer kennt ihn nicht, den possierlichen Gesellen aus unser aller Alpträumen ... ;)), und ist bei Urban Threads käuflich zu erwerben.




Gute Nacht

Auf Zuruf habe ich kürzlich auch noch eine Puppenwagenausstattung fertig gemacht. In Ermangelung des Puppenwagens hier mal nur die Ausstattung:



Ein wenig dilettantisch gepatcht, das wird in diesem Leben nicht mehr meins ...

Aber ich denke mal, die Empfängerin wird da nicht sonderlich mäkelig sein, wenn sie es zu Weihnachten kriegt.
Alle Bezüge (Matratze, Decke und Kissen) sind mit Hotelverschlüssen gearbeitet, damit man sie im Zweifelsfall auch mal einen Runde in der Waschmaschine drehen lassen kann. Der Inhalt der Bezüge besteht aus einem billigen Ikea-Sitzkissen für die Matratze, das ich auf Maß zurechtgeschnitten habe, die Bettdecke ist ein Kissen von ebenda und das Kopfkissen ebenfalls ein auf Maß gebrachtes Kissen (das gleiche wie für die Decke) von da. Die verwendeten Stoffe waren Reste von der Kinderkleidungsnäherei von früher im Jahr.

Rock zur Hose, äh, Rock zur Jacke zur Hose

Ich war den Rock ja noch schuldig geblieben ... Irgendwie bin ich nicht dazu gekommen, ihn anständig zu fotografieren. Wenn man es genau nimmt, war ich ja noch nicht einmal dazu gekommen, ihn unanständig zu fotografieren. Gestern nun habe ich ihn dann einfach mal auf die Puppe geheftet (ich kriege den nicht da drüber, ohne alles auseinander bauen zu müssen, ausserdem ist Püppi immer noch ein bisschen runder als ich, so dass ich den Reißverschluss ohnehin nicht zugekriegt hätte ...)



Von vorne ist dieser Rock hochgradig öde. 



Der Witz an der Sache ist die Rückansicht. Er formt wunderbar den Po nach und hat neckische angeschnittene Godets, die beim gehen so schön wippen. Ich liebe diesen Schnitt!
Er stammt aus der Burda 08/2006, Modell 103, und ich habe ihn jetzt sage und schreibe schon zum dritten Mal genäht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich irgeneinen Schnitt (außer einem einfachen T-Shirt) schon überhaupt mehr als einmal genäht hätte, dieser Rock gefällt mir also anscheinend wirklich gut!